Wuppertal-Vohwinkel/Haan-Gruiten. Am Mittwoch, dem 19. Februar, arbeiteten wir an einem Einladungstext für eine Party am 29. Februar. Wir wollten das Ende der Rodungssaison und damit den Erhalt des Osterholzwaldes bis mindestens zum 01.10.2020 feiern. Aber während wir am Schreiben waren, kamen die ersten Nachrichten aus Hanau rein. Wir hörten auf zu schreiben. Uns war nicht mehr nach Feiern.
Wir erinnerten uns an die Worte französischer Gefährt*innen, die in einem Aufruf für den 14. März (2020) geschrieben haben: “Sagen wir es deutlich, die Zukunft wird entweder faschistisch oder revolutionär sein. Der Kapitalismus verschärft seine Kontrolle über die Menschen, um auf Kosten unseres Lebens und unseres Planeten immer mehr kurzfristigen Profit zu generieren.”
Wahre Worte. Dieser faschistische Anschlag kam nicht überraschend. Mölln, Solingen, die NSU, Lübcke, Halle und jetzt also Hanau. Aber die Liste ist längst noch nicht vollständig. Rassistische Gewalt ist längst im Alltag angekommen.
Nicht nur die AFD, auch Politiker*innen wie NRW’s Innenminister Herbert Reul schüren den Hass gegen Migrant*innen mit ihrer Hetze gegen das, was sie “Clankriminalität” nennen. Reul ließ sich noch im letzten Jahr filmen während hunderte Dortmunder Bullen Shisha-Bars durchsuchten. Gefunden wurde nichts Relevantes. Reul warin Dortmund vor Ort und begeistert. Gleichzeitig marschierten Dortmunder Nazis durch die Stadt und wurden nur von einigen Streifenbullen begleitet. Der Rest der Dortmunder Bullen war für Reuls rassistische PR-Show unterwegs.
Die rassistische EU-Grenzpolitik, maßgeblich von SPD/CDU und CSU mitgestaltet, hat auf dem Mittelmeer schon zehntausende Menschen das Leben gekostet. Der rassistische “Normalzustand” der “Mitte” ist genauso tödlich, wie der Anschlag in Hanau.
Wut und Trauer nach Hanau? Ja! Aber was machen wir damit? Empörung auf Latschdemos auszudrücken wird nicht reichen, um die zunehmende Faschischierung, die von extrem rechts bis in die bürgerliche Mitte reicht, zu stoppen.
Wir müssen die rassistische Politik konsequent bekämpfen, egal wo sie herkommt. Dafür müssen wir uns auch aus der kapitalistischen Sackgasse befreien. Denn ob Klimakatastrophe oder Faschismus, beide hängen mit dem Kapitalismus zusammen.
Lasst uns in den kommenden Monaten den Kampf gegen Faschismus, Klimakatastrophe und aus oben genannten Gründen, dem Kapitalismus im allgemeinen, auf eine neue Stufe bringen. Raus aus der Komfortzone, hinein in einen entschlossenen Kampf für das Leben!
Wie die französischen Gefährt*innen in ihrem Aufruf für den 14. März näher beschrieben haben: “Während sich die Metropolen der Welt in Gotham City verwandeln,voller korrupter Politiker*innen, korrupterPolizist*innen, Verkäufer*innen und leeren Versprechungen, verbrennt die Natur, sterben die Arten, werden Boden und Luft immer stärker verseucht und die Zukunft, die wir unseren Kindern hinterlassen, wird schlichtweg unbewohnbar sein, wenn wir es zulassen.
Es ist Zeit für einen historischen Wendepunkt. Wir wollen keine Zukunft, die von Profitabilität und Unterdrückung determiniert ist. Es ist an der Zeit, mit aller Kraft zuzuschlagen, den Spieß umzudrehen und ein eindrucksvolles Stelldichein zu geben.”
Weder der Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus und Sexismus, noch der Klimakampf, werden ausschließlich durch Latschdemos entschieden. Lasst uns anfangen, es gibt viel zu tun.
Wir laden euch alle ein, am 29. Februar zum Wald zu kommen. Ab 14:00 Uhr wollen wir gemeinsam mit euch über oben genannten Themen diskutieren. Auch wollen wir am Ende der Rodungssaison mit euch darüber sprechen, wie es mit dem Kampf für den Erhalt des Osterholzwaldes und der Besetzung weiter gehen kann.
Anfang: 14:00 Uhr.
Besetzung im Osterholzwald (Stadtgrenze Wuppertal-Vohwinkel/Haan-Gruiten)
Ihr findet die Waldbesetzung hier:
Openstreetmap: https://www.openstreetmap.org/?mlat=51.2342&mlon=7.0420#map=16/51.2342/7.0420
Google Maps: https://www.google.de/maps/place/9F3962MR%2BPQ/data=!3m2!1e3!4b1!4m5!3m4!1s0x0:0x0!8m2!3d51.2343125!4d7.0419375
Bringt gerne Getränke und Snacks mit, die ihr teilen mögt.