Es ist jetzt eine Woche her, dass einige Menschis den Osterholz-Wald in Wuppertal besetzt haben. In dieser Woche durften wir beobachten, wie die Rehe durch den Wald galoppieren. Den Fröschen zuschauen, wenn sie sich bei feuchtem Wetter durch Chalk Town bewegen. Auch durften wir Uhus zuhören, wenn sie sich in der Dunkelheit auf die Jagd begeben. Und es kamen so viele tolle Menschis vorbei. Wir führten viele Gespräche über Ökologie, der zerstörenden Lebensweise der alten Welt und wie wir eine andere Welt aufbauen können. Es war eine inspirierende Woche.
Die alte Welt hat Schwierigkeiten sich zu verabschieden. Sie schickt Späher am Zaun der Firma Oetelshofen, Menschis in Uniform, die mit Pfefferspray und Polizeihunden drohen. Das verwundert uns nicht, es steigert höchstens unsere Entschlossenheit, für diesen Wald zu kämpfen. Obwohl der Klimawandel deutlich zeigt, dass die Zeit der alten Welt abgelaufen ist, scheinen viele der Menschis, die sich in dieser alten Welt bewegen, nicht in der Lage zu sein, sich von ihrem vorgefertigten Denkmuster zu verabschieden. Es geht meistens um Kostenreduzierung und Profitlogik. Und um „Investitionssicherheit“. Solange es nicht zuviel kostet, darf es auch noch ein bisschen Umweltschutz geben. Aber so werden wir den Klimawandel nicht aufhalten können.
Der Kapitalismus hat die alte Welt in die Situation gebracht, wo sie heute steht. Die zerstörerische Kraft, die erst die meisten Urwälder in Europa vernichtet hat, arbeitet hart daran, auch die letzten paar Reste Urwald in Europa zu zerstören. Ikea schickt vernichtende Grüße aus den Karpaten. Aber die alte Welt importiert auch die Güter, wofür der Amazonas gerodet wird. Es wird an Brasiliens Präsident Bolsonaro appelliert, die Rodungen zu stoppen, gleichzeitig werden aber Handelsabkommen abgeschlossen, die die gleichen Rodungen von „der Lunge der Erde“ befeuern werden. Die CDU und viele andere Repräsentant*innen der alten Welt lassen grüßen.
Auch neuere Wälder sind immer wieder von Rodungen bedroht, wie z.B. der Osterholz-Wald. Die alte Welt pumpt rücksichtslos Grundwasser ab, sei es für den Tagebau im Rheinland oder die Kalksteingrube in Osterholz. Sie setzt jede Menge CO2 frei beim brennen von Kalk und der Nutzung von fossilen Energien wie Braunkohle. Die alte Welt produziert und produziert. Jede Menge dieser Produkte schädigt das Ökosystem der Erde für Überproduktion. Also umsonst. Aber die alte Welt schert das nicht, Hauptsache es werden Euros verdient.
Heute wollen Menschis der politischen Partei CDU im Osterholz Wald diverse Medienvertreter*innen und andere „informieren“. Um 16:30 Uhr, um genau zu sein. Die CDU Wuppertal glaubt, dass Umwelt und Wirtschaft nur zusammen geht. Sie haben in ihrem Denkmuster der ewig Gestrigen anscheinend noch nicht verstanden, dass es die kapitalistische Profitlogik ist, der der alten Welt gerade ihre Grenzen aufzeigt. Der Klimawandel lässt nicht mit sich verhandeln, die Erde verlangt, dass wir Menschis konsequent handeln oder die Erde handelt selbst und wird dem kapitalistischen Wahnsinn ein Ende setzen. Es werden heute viele Menschis zum Wald kommen, um dies noch mal deutlich zu machen.
Die neue Welt wird nach Bedarf produzieren. In der neuen Welt können alle teilhaben und werden ökologische Gesichtspunkte immer an vorderste Stelle stehen. Nicht der Profitlogik. Das ist wo wir hinkommen müssen. Das wird nicht schmerzfrei sein, wir werden auf einiges verzichten müssen. Aber wenn wir unsere Köpfe öffnen und uns von dem Denkmuster der alte Welt befreien, werden wir feststellen, dass wir viele der „Produkte“, die in der alten Welt angepriesen werden, gar nicht brauchen.
Wir werden unsere Zeit zusammen mit alle anderen Lebewesen im Osterholz-Wald weiterhin genießen und für diesen Wald kämpfen. Auf geht es in eine neue Welt!
Jeder Baum zählt, 22. August 2019.