Osterholz: Über Repression und Möglichkeiten der Solidarität

Gefunden auf Barrikade Info.

Till Hermann Iseke, einer der Geschäftsführer des Familienbetriebes „Kalkwerke Oetelshofen“, hat am 31. Januar in der WDR Lokalzeit verlauten lassen, dass er gegen Waldbesetzer*innen „Kante zeigen möchte“. Er bezieht sich, auf die von ihm gestellten Strafanzeigen wegen Hausfriedensbruches. Am Räumungstag, dem Tag X., konnte er sich auf seine extrem hochgerüstete Exekutive verlassen. Auch der Staat zeigt „Kante“. Jetzt wird halt die richterliche Gewalt, Urteile über Gefährt*innen fällen, die sich für den Erhalt eines Waldgebietes eingesetzt haben.

Generös kündigte Iseke in der Sendung an, „wahrscheinlich auf Zivilklagen“ verzichten zu wollen. Sicher können wir uns darüber demnach nicht sein. Zudem stellt er die Bedingung, dass Voraussetzung wäre, dass weiterhin alles ruhig bleibe. Eine perfide Form der Erpressung, die von Repression Betroffenen in Haftung zu nehmen für das, was vielleicht noch passieren könnte.

Es ist nie davon auszugehen gewesen, dass auf eine Strafanzeige auf Hausfriedensbruch verzichtet wird. Kurz vor der Räumung wurde sich abgesichert, dass Anzeigen, Aussicht auf Erfolg haben. Am Tag X wurde das zu räumende Gebiet erst einmal „befriedet“, indem unter starkem Polizeischutz, Zäune aufgestellt wurden. Danach wurden die Besetzer*innen durch Iseke selbst, zur freiwilligen Aufgabe aufgefordert und verkündet, dass im Falle einer Weigerung, Anzeige erstattet wird.

Die Polizei spricht selbst davon, dass die Räumung im Wesentlichen friedlich verlaufen wäre. Dennoch erstattete sie laut WDR mehrere Anzeigen wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt. Dieser, vor einigen Jahren verschärfte Tatbestand, wurde in letzter Zeit zudem strenger ausgelegt. Darunter fallen inzwischen auch Handlungen und Androhungen, die in der Vergangenheit kaum zu einer Verurteilung geführt haben dürften.

Zudem wurde, Ende 2019 das Polizeigesetz in NRW geändert. Anstatt spätestens 48 Stunden aus der Arrestzelle entlassen zu werden, dürfen Ingewahrsamgenommene jetzt bis zu einer Woche lang festgehalten werden, um damit ihre Identität zu erpressen. Das Vorgehen ist, dass die Polizei das verlängerte Gewahrsam beantragt und zuständige Richter*innen entscheiden, ob zugestimmt wird. Die Regierungsparteien CDU und FDP planen für NRW sogar die Ausweitung auf 28 Tage. Inoffiziell ist das neue Gesetz als „Lex Hambi“ bekannt, weil es staatliche Reaktion auf Anti-Braunkohleproteste gewesen ist, als Aktivist*innen vor der Polizei ihre Identitäten verschleierten.

Im Zusammenhang mit dem Tag X wurden 32 Personen Ingewahrsam genommen. Trotz des Risikos, einer einwöchigen Einsperrung, haben sich einige dazu entschieden, die erkennungsdienstliche Behandlung, wie z.B. die Abnahme von Fingerabdrücken, durch kreative Maßnahmen zu erschweren. Der für das Osterholz zuständige Ermittlungsausschuss führt fünfzehn Personen als UP (Unbekannte Personen). Sieben von ihnen mussten einige Zeit im Langzeitgewahrsam verbringen. Sie wurden auf Polizeidienstellen in Dortmund, Essen, Gelsenkirchen und Köln verteilt. Seit dem 28. Januar 2022 sind alle frei.

Neben der konsequenten Haltung der Besetzer*innen verdient auch ihre gewählte Aktionsform Respekt und Solidarität. Sie sind es, die mit der Schaffung eines Freiraums, die Rodung im Osterholz um zweieinhalb Jahren verzögert haben und deshalb besonders ins Visier staatlicher Repression geraten sind. Schon am 12. Juni 2021 wurden Teilnehmer*innen der Demonstration „Osterholz bleibt“ in Gewahrsam genommen, die die Polizei augenscheinlich der Waldbesetzung zuordnete. Ihnen wird vorgeworfen, gegen Corona-Auflagen und gegen das Vermummungsverbot verstoßen zu haben.

Jetzt liegt es an uns, die von Repression Betroffenen nicht mit dem hohen Preis für ihren Einsatz, alleine zu lassen. Für ihre Verteidigung werden erhebliche finanzielle Mittel für Gerichts- und Anwaltskosten benötigt. Auch mehrere Unterstützer*innnen, die sich dem Gesetz nach, unrechtmäßig im Wald aufgehalten sollen, werden strafrechtich verfolgt.

Der Aufruf zu einer Kundgebung in Berlin am 2.Februar ist ein gutes Beispiel für praktische, nachahmenswerte Solidarität. Es wurde über die Repressionsfälle informiert, Gelder gesammelt und es gab ein Siebdruckangebot.

Zeigen wir gemeinsam, was wir von Kriminalisierung von Menschen halten, die sich für den Erhalt eines Waldes eingesetzt haben. Wer möchte, kann Geld auf das Spendenkonto einzahlen. Es ist zu befürchten, dass auch in Zukunft Geld für die Antirepressions-Arbeit erforderlich ist. Weitere Teile des Osterholzes ist von Rodung bedroht. Die Proteste werden weitergehen.

Geld, das nicht in Anspruch genommen werden muss, wird selbstverständlich für andere Solidaritätskampagnen genutzt.

Von Nürnberg bis nach Wuppertal – Solidarität mit der Besetzung des Osterholzes!

Gefunden auf de.indymedia.

Aus dem besetzten Osterholz gibt es den Aufruf, auch an anderer Stelle die Information über die drohende Zerstörung eines Waldes und Freiraums in die Öffentlichkeit zu bringen, wie z.B. durch solidarische Transparente, Soli-Fotos, phantasievolle Aktionen, Verfassen und Publizieren von Texten, Entwerfen von Flyern usw. Über diese verschiedenen Aktivitäten kann eine e-Mail  an jeder-baum-zaehlt(at)riseup.net gesendet werden, damit über sie berichtet werden kann. Bereits vor einigen Tagen wurde im Rahmen dieser Kampagne in Nürnberg ein Transparent aufgehängt.

Von Nürnberg bis nach Wuppertal – Solidarität mit der Besetzung des Osterholzes!

In Zeiten der Klimakatastrophe darf kein einziger Baum mehr für Kapitalinteressen gefällt werden.

Deshalb wurde in der Nacht von Montag auf Dienstag an der Fürther Straße in Nürnberg ein Banner zur Bekanntmachung der Waldzerstörung in Wuppertal aufgehängt, denn jeder Baum zählt. Im Osterholz und Überall!

Wir rufen alle auf, sich mit dem Kampf gegen die zerstörerische Gewalt des Kapitals zu solidarisieren und im Rahmen ihrer Möglichkeiten aktiv zu werden.

Alle Wälder bleiben!

Aktuelle Meldungen auf: https://jederbaumzaehlt.noblogs.org/ und https://osterholzbleibt.org

Osterholz: Spendenkonto für Antirepressionsarbeit

Während die Welt brennt, verfolgen Staat und die durch ihn geschützten Unternehmen ihre eigenen Interessen, die als Brandbeschleuniger wirken. Sich dagegen effektiv für die Umwelt und Klimagerechtigkeit einzusetzen, wird staatlich sanktioniert. Doch die Abschreckung durch repressive Maßnahmen verfehlt einen Teil ihrer Wirkung. Überall erfahren Betroffene Solidarität. Sie werden nicht alleine gelassen!

Auch die Aktivist*innen, die im Kampf um das Osterholz ins Visier staatlicher Repression geraten, sollen finanziell unterstützt werden. Aktuell wird mehreren Gefährt*innen vorgeworfen, dass sie am 12. Juni 2021 auf der Demonstration „Osterholz bleibt!“ in der Wuppertaler Innenstadt gegen Corona-Auflagen und gegen das Vermummungsverbot verstoßen hätten. Sie werden nicht willkürlich angeklagt. Die Polizei hat sie damals gezielt für kurze Zeit in Gewahrsam genommen, weil sie augenscheinlich der Waldbesetzung zugeordnet wurden.

Mit Sicherheit werden, wenn es zu einer Räumung und Rodung des Waldes kommt, erhebliche finanzielle Mittel für Gerichts- und Anwaltskosten benötigt.

Wer die von Repression Betroffenen unterstützen möchte, kann Geld auf das Spendenkonto einzahlen. Geld, das nicht in Anspruch genommen werden sollte, wird für andere Solidaritätskampagnen genutzt.

Polizei Aktion in Wuppertal – Elberfeld: “Wir springen nicht über jedes Stöckchen das uns vorgehalten wird”

Am Samstag fand eine Demonstration der Bürger Initiative “Osterholz Bleibt” statt. Viele Menschen zogen durch die Straßen von Elberfeld, vielfältig, bunt und mit einer klaren Botschaft: Osterholz Bleibt! Der Verlauf dieser Demonstration gefiel den anwesenden uniformierten Störer*innen wohl nicht. Schon auf der Gathe gab es eine erste Provokation der Verteidiger*innen der alte Welt. Eine Person wurde wegen einem angeblichen verstoß des Vermummungsverbots in Gewahrsam genommen, eine weitere Person hat eine weitere anzeige bekommen. Die festgenommene Person wurde schon vor dem Ende der Demo wieder freigelassen. Die Staatsknechten wollten offensichtlich ein militanten Tanz mit uns aufführen, wir tanzten jedoch unseren eigenen Tanz und ließen uns nicht beirren.
Enttäuscht über ihren misslungenen Tanz, wagten die Uniformierten unmittelbar nachdem die Demonstration beendet wurde, eine zweite Aufführung. Es gab mehrere Taschen- und Persokontrollen, dabei versuchten die Bullen eine Drohkulisse zu kreieren, in dem sie sich vor den letzten verbliebenen Menschen aufbaute. Ihre Begründungen fanden sie noch nicht mal selbst glaubwürdig. Als erstes kam oft “eh eh,” und dann fiel denen doch noch was ein. Am Ende nahmen sie erneut eine Person in Gewahrsam. Auch diese Person wurde kurze Zeit später wieder freigelassen. Ihr Tanz lief erneut ins Leere, denn wir springen nicht über jedes Stöckchen das uns vorgehalten wird.
Einige Zeit später tauchten sie im Osterholz Wald mit einem Hund und mindestens einer Wanne auf. Auch dort wollte niemand mit den Bullen tanzen, schließlich tanzen wir unseren eigenen Tanz. Die Verteidiger*innen der alten Welt werden ihre repressiven Tänzchen in den kommenden Monaten weiter aufführen, vermutlich wird es ein scharfer, aber abstoßender Tanz. Sie wissen, dass die alte Welt sich in eine Sackgasse bewegt hat. Sie ist am Ende und weiss sich nur noch mit zunehmender Repression und autoritären Denkschemen zu helfen. Das wussten wir auch vor der heutigen Demo, uns hat das repressive Verhalten der sogenannten Ordnungshüter*innen keineswegs überrascht, denn genau so kennen wir sie.
Es bleibt dabei, wir tanzen unseren eigenen Tanz. Ein Tanz, der die Beseitigung der alten Welt, wo Profitlogik über das Leben steht, beschleunigen wird. Wir bestimmen selbst wie, wann und wo wir tanzen. Unser Tanz wird ganz anders laufen, als Uniformierte wie Gröteke und co denken. Er wird effektiv sein. Unsere Kreativität kennt keine Grenzen, auf zum nächsten Akt. Wir sind bereit.
Osterholz Bleibt!
Polizei abschaffen!

Die Geister die sie Riefen

Am 11.03.2021 gab es einen Angriff auf jene Barrikaden welche zum Schutze unserer neuen Welt errichtet wurden.

Nachdem wir (wie versprochen) einige dieser Barrikaden abbauten, mussten wir leider damit beginnen diese erneut zu verstärken. Da jedoch letzte Woche ein Teil unserer Strukturen, von Unbekannten, angegriffen (sowie teilweise Zerstört wurden) und darüber hinaus vor zwei Tagen die Polizei mit einem unverhältnismäßig großen Aufgebot bei uns einfiel „nur“ um „Tod-Holz“ zu beseitigen, fassen wir dies als eine massive Provokation und einen klaren Angriff auf unsere kleine Oase auf.

In Zuge dessen halten wir es für notwendig klar zu stellen, dass wir, sowie auch die Besetzer*innen, uns durch derartige Aktionen nicht klein kriegen lassen werden. Ein Weg dies zu artikulieren ist es, diese zerstörten Strukturen und auch die Barrikaden erneut zu errichten und sie unter diesen Bedingungen zu unserem Schutz noch weiter auszubauen.

Wenn Charaktermasken, (wie die Firma Oetelshofen) aufgrund ihrer Profitinteressen Hand an ein fünf Hektar großes Habitat legen, betrachten wir dies als eine zutiefst gewalttätige Kampfansage und sprechen unserem Gegner damit jegliche Legitimation ab, mit uns über Gewaltfreiheit zu diskutieren.

Den Angriff der Schergen des Kapitals betrachten wir nicht isoliert. Auch das wiedererstarken der griechischen Junta beweist uns, dass der selbstorganisierte Widerstand gegenüber dem Kapital und seiner Logik eine Notwendigkeit darstellt. Griechenland ist ein Ort an dem der Straßenterror durch die Polizei schon längst wieder zum Alltag gehört und in dem sich ein Bild abzeichnet welches überdeutlich aufzeigt, was die Herrschenden in Krisen geplagten Zeiten für alle von uns bereithalten. Dimitris Koufontinas, ein Mitglied der revolutionären Organisation „17 November“ wird weiterhin vom griechischen Staat eingesperrt und nach wie vor mit dem Tode bedroht. In den Arbeitervierteln werden Menschen willkürlich von den Bullen zusammengeschlagen und gejagt. Gleichzeitig beweisen uns die mutigen Menschen auf den Straßen von Hellas tagtäglich, dass es möglich ist unsere sozialen Verbindungen zu schützen. Nicht selten tun sie dies mit Hilfe derselben Barrikaden welche auch wir gewohnt sind zu errichten.

Das Bild des Aufstands, gegenüber der tödlichen Logik der Herrschenden, stellt schon seit geraumer Zeit keinen Einzelfall mehr da. Die Erhebungen in Belgien, in Chile, Spanien, im Libanon, Katalonien, den Niederlanden uns auch unzählige weitere Beispiele beweisen uns, dass Orte des Widerstand, gegen die Tyrannei des Kapitals, jederzeit ausbrechen und sich multiplizieren können…

We blocked the road just to open up new ways!

13.03.2021

Jeder Baum zählt!

 

Solidarität aus dem besetzten Osterholz in Wuppertal mit dem Hungerstreikenden Dimitris Koufontinas! Abschaffung aller Gefängnisse!

Disclaimer: Dieser Text wurde von Einzelpersonen verfasst und nicht mit der ganzen Besetzung abgesprochen. Es gibt keine autorisierte Gruppe und kein beschlussfähiges Gremium, das ‚offizielle Gruppenmeinungen‘ für die Besetzung beschließen könnte. Die Menschen in der Besetzung und ihrem Umfeld haben vielfältige und teils kontroverse Meinungen. Diese Meinungsvielfalt wird daher hier nicht zensiert, sondern kann gleichberechtigt neben einander stehen. Kein Text spricht für die ganze Besetzung oder wird notwendigerweise von der ganzen Besetzung gut geheißen.

Solidarität aus dem besetzten Osterholz in Wuppertal mit dem Hungerstreikenden Dimitris Koufontinas! 

Abschaffung aller Gefängnisse!

Heute haben wir im besetzten Osterholz in Wuppertal ein Transparent aufgehängt, um uns mit dem Hungerstreikenden Dimitris Koufontinas zu solidarisieren. Am 8. Januar 2021 begann Dimitris Koufontinas einen Hungerstreik, nachdem die regierende Nea Demokratia Mafia ihre eigenen Gesetze ignorierte und Dimitris in ein Hochsicherheitsgefängnis in Domokos verlegte. Nach einem neuen Gefängnisgesetz, das von der Nea Demokratia-Regierung selbst verabschiedet wurde, hätte er in das Korydallos-Gefängnis in Athen verlegt werden müssen. Dimitris fordert nur, dass dieser Gesetzesverstoß (4760/2020, Artikel 3) gestoppt wird, damit er in das Korydalos-Gefängnis zurückkehren kann.
Dimitris Koufontinas ist seit 50 Tagen im Hungerstreik und seit dem 5. Tag im Durststreik. Dimitris liegt jetzt auf der Intensivstation des Lamia-Krankenhauses. Sein Zustand verschlechtert sich rapide. Er ist ein Genosse, der seine revolutionären Aktionen nie bereut hat und nun vom griechischen Staat dafür bestraft wird, dass er an seinen Überzeugungen festhält. Die Haltung von Dimitris ist zu einer Bedrohung für das Regime der Nea Demokratia geworden, das die COVID-19-Pandemie missbraucht, um jede Art von Opposition zu zerschlagen. Die Wut wächst und der griechische Staat hat Angst, die Kontrolle zu verlieren.
Solidaritätsdemonstrationen für Dimitris Koufontinas auf dem griechischen Territorium wurden immer wieder von Bullen angegriffen. Viele Menschen wurden verhaftet und verletzt. Die Demonstrationen gegen die Bildungsreformen, die spezielle Polizeikräfte an den Universitäten einführen sollen, wachsen weiter, trotz massiver Polizeigewalt in einer Zeit, in der die griechischen politischen und kulturellen Eliten wegen des Pädophilie-Skandals rundum Dimitris Lignadis unter Druck stehen. Den Hungerstreikenden Dimitris Koufontinas sterben zu lassen, könnte der perfekte Blitzableiter für die regierende Mitsotakis-Bande sein.
Erfüllt die Forderungen von Koufontinas – stoppt den Mord!
Solidarität mit Dimitris Koufontinas und der kämpfenden Bewegung in Griechenland und anderswo!
Kommt zur Demonstration in Solidarität mit Dimitris Koufontinas in Berlin!
Demonstration – 27. Februar 2021 – 15:00 Uhr – Kottbusser Tor – Berlin
Einige Anarchist:innen aus dem Osterholz Wald

 

Es war Lange still um uns, doch wir sind wieder da und werden uns den blauen Knechten des Kapitals entgegen stellen. Der Tag X Rückt näher.

Der Wald hat uns gerufen und wir haben seinen Ruf gehört. Wir waren lange weg, doch wir sind wieder auf der Insel der Freiheit.  Die Oase ist gewachsen, es hat sich viel verändert. Alte Plattformen sind verschwunden und Neue sind entstanden. Es ist schön hier. Wir danken den Menschen, die hier so lange ohne Uns ausgeharrt  haben. 
 
Der Wald hat nie geschlafen und Wir waren nie ganz weg. In der Zwischenzeit ist einer unserer Freunde von uns gegangen. Er hat in seinen letzten Monaten, seine ganze Energie in den Wald gesteckt. Er war seit Tag 1 ein Unterstützer der kleinen Oase, unser Gefährte brachte uns bei Schnee und Eis warmen Tee und frische Brötchen. Wir haben in unserer kleinen Oase zusammen gebaut und gelernt. Wir werden uns nicht von Dir verabschieden denn Du bist immer noch bei  uns, Du Kämpfst jeden Tag mit uns und Wir kämpfen jeden Tag für deinen Traum. Wir haben Dir versprochen, dass Wir für den Wald kämpfen werden und das meinten Wir auch so. In unseren Kämpfen lebst Du weiter. “Şehîd namirin”. 
Die Augen der Bestie sind in unsere Oase eingedrungen. Sie dokumentierten unseren Hafen und unsere Brücken der Freiheit in die neue Welt. Das bedeutet für uns, dass die Bestie uns bedroht. Wir verstehen das als klaren Angriffsversuch auf die neue Welt. Wir werden hier bleiben, denn Wir sind gekommen um zu bleiben. Ihr sitzt an eurem Schreibtisch und schreibt euer Drehbuch. Allerdings entscheiden wir wie groß das Spielfeld ist. Wenn Ihr die Neue Welt angreift, dann werden Wir die Nischen finden um in die alte Welt zu kommen und Wir werden eure Schwächen ausnutzen. Wir werden die Löcher stopfen und die Samen unter eurer Kaputten Welt sähen. Eure Welt bröckelt jeden Tag weiter auf. Ihr seid verantwortlich für Krankheiten wie Corona durch eure Angriffe auf die Natur. Zoonosen sind bekanntlich von Menschen gemacht, indem die kapitalistische Maschinerie Tieren ihren Lebensraum nimmt um die Profitgier der alten Welt zu befriedigen. 
Wir Rufen all unsere Freund*innen jetzt zu uns in den Wald. Wir werden auf Euch warten und mit Euch die Mauern der Solidarität neu errichten um der Bestie in die Augen zu schauen. Wir haben keine Angst vor der Bestie, Wir wussten, dass sie bei uns an das Tor klopfen werden und Wir sind nach wie vor nicht beeindruckt von Ihrer Brutalität.  
Bereitet Euch vor, agiert frech und nutzt das gesamte Spielfeld.
Osterholz Bleibt! 
Jeder Baum Zählt! 
 

Ein Ruf aus dem Wald: Ob Amazonas, Hambi oder Osterholz: Jeder Baum Zählt!

Aufruf: Ob Amazonas, Hambi oder Osterholz: Jeder Baum Zählt!

Demonstration: 28. September – 13:00 Uhr , Bahnhofsvorplatz, Hbf Wuppertal (Elberfeld)

Ein Ruf aus dem Wald

Ob der Osterholz Wald am 28. September noch besetzt ist, wissen wir nicht. Es bleibt abzuwarten, ob die Waldbesetzung geräumt wird oder auch nicht. Ob der Wald schon gerettet ist, wissen wir ebenso nicht. In dem Fall würden wir den Osterholz Wald freiwillig verlassen. Das alles  wissen wir nicht zum jetzigen Zeitpunkt, wo dieser Aufruf geschrieben wurde. Was wir aber wissen ist, dass wir weiterhin für diesen wunderschönen Wald kämpfen werden.

Der Osterholz Wald ist nur einer der Gebiete, wo in und rundum Wuppertal Bäume gefällt werden sollen. Der Name für die Aktionsgruppe,die den Osterholz Wald besetzt hat, ist nicht zufällig gewählt worden: Jeder Baum Zählt! Nachdem in Wuppertal Elberfeld in den vergangenen Jahren Bäume auf dem Wall und der Von der Heydt Platz gefällt wurden, sollen jetzt auch die alte Plantanen direkt an der Wupper gerodet werden. In Wuppertal Nächstebreck sollen Bäumen für ein Gewerbegebiet weichen. der Grünstreifen Kleine Höhe / Asbruch soll ebenfalls platt gemacht werden. Für die Erweiterung der A3 sollen in den kommenden Jahren zwischen Kreuz Hilden bis Kreuz Leverkusen mehrere Biotopen platt gemacht werden…

Immer mehr Menschis haben begriffen, dass wir eine “immer weiter so” Politik stoppen müssen. Wir brauchen den Wald. Nicht nur weil Wälder viel CO2 speichern, sondern auch um die vielen Lebewesen, die im Wald leben zu schützen. Wir kämpfen für das schöne Leben und gegen eine Politik, die alles der Profitlogik unterwirft. Der Osterholz Wald soll gerodet werden, weil die Lagerung des Abfalls, der bei der Kalkförderung entsteht, dort billiger ist als irgendwo anders. (Soviel zur kapitalistschen Logik).Die Firma Oetelshofen ist der Meinung, dass ihr dieser wunderschöne Wald gehört. Die Bäume und Tiere die dort leben, leben also unter Oetelshofen’s Gnade und die Gnadenfrist läuft, wenn es nach den Betreibern der Kalksteingrube geht, bald ab. In der alten Welt ist es für viele Menschis selbstverständlich, dass sie über alle anderen Lebewesen stehen. Mit diesem Selbstverständnis zerstören sie ohne zu zucken den Lebensraum von Bäumen, Pflanzen und Tieren. Nebenbei zerstören sie durch diesese kapitalistsche Herangehensweise das Klima, etwas, was alle Lebewesen betrifft. Auch uns Menschis. Um ihr Gewissen rein zu waschen und Greenwashing zu betreiben forsten sie dann woanders auf und verfrachten unter Schutz stehende Tierarten in ein anderes Gebiet. Das ganze wird dann mit einer grünen Soße übergossen und schon sieht das alles gar nicht mehr so schlimm aus. Seit Jahrhunderten wird nach dieserLogik verfahren, die grüne Soße kam allerdings erst später dazu.

Während die Rodungen im Amazonas hierzulande zurecht verurteilt werden, wird oft vergessen, dass wir unsere Urwälder längst gerodet haben. Den Menschis der alten Welt reicht das aber nicht. Während viele mit ihrem Finger auf Brasilien weisen, roden sie im eigenen Land munter weiter. Nicht nur in und rundum Wuppertal. Der Hambacher Wald wird von RWE regelrecht angebaggert. Sie versuchen den Wald auszutrocknen, in dem die Bagger immer näher an den Wald heran rücken. In der Nähe von Würzburg sollen Waldstücke bei Thüngersheim für die Erweiterung eines Kalksteinbruch gerodet werden. Das Schwarz/Grün regierte Hessen möchte im Dannenröder Forst und Herrenwald für die derzeitige Planung der A 49 roden. Im Saarland sollen 3 Hektar Wald für ein Gewerbegebiet platt gemacht werden. Im Hamburg Wilhelmshafen soll im Wilder Wald für ein Wohngebiet gerodet werden. Und das ist bei lange nicht alles was hier zu Lande gerodet werden soll. Und überhaupt… warum wird im Amazonas soviel gerodet? Dort wird u.a. gerodet für den Sojabohnenanbau derFleischindustrie hier, dass diese als Futtermittel einsetzt. Das Ganze soll über das Mercosur abkommen noch angekurbelt und verschärft werden. Die Lunge der Erde wird für die gleiche Profitlogik, wie die Wälder hierzulande zerstört. Statt mit dem Finger auf Brasilien zu weisen, sollte ein Importstop von Produkten aus dem Amazonas und die schon gerodeten Gebiete dieses wunderschönen Urwalds verhängt werden.

Wir kämpfen für ein Systemwandel.Gegen Überproduktion, für eine Produktion nach Bedarf. Eine Welt, wo alle die gleichen Rechte haben, wo Umwelt und Lebewesen höchste Priorität haben und zwar nicht nur die, die Aktien besitzen, oder Gewerbesteuer bekommen. Für ein gutes Leben für alle! Diesen Kampf führen wir im Moment im Osterholz Wald, aber ihr könnt überall mit uns rechnen, denn Jeder Baum Zählt!

Jeder Baum Zählt, 18. September 2019

Demonstration: 28. September – 13:00 Uhr , Bahnhofsvorplatz, Hbf Wuppertal (Elberfeld)